Mittwoch, 29. Oktober 2008

Erfahrungen in Korea

Vom 11. bis 25. September 2008 war eine Gruppe junger Christen aus Sachsen-Anhalt und befreundeten Nationen in Korea. Mich haben sie auch mitgenommen (wofür ich sehr dankbar bin). Wir sind nicht nur zur privaten Belustigung nach Korea gefahren, sondern auch weil wir wissen wollten, ob wir uns von den Christen dort, was abgucken können. Denn in Korea sind in den letzten rund 100 Jahren ca. 40% der Bevölkerung Christen geworden. Seit einigen Jahren bleibt die Zahl ungefähr konstant, wurde uns dort gesagt. Der Unterschied zu Deutschland ist, dass die Mehrzahl der Christen in Korea auch aktiv am Gemeindeleben teilnehmen. Jeden Sonntag volle Kirchen, in manchen Gemeinden bis zu 7 Mal. Das beeindruckt schon, wenn man die teilweise sehr dünn besetzten Gottesdienst in Deutschland kennt.
Woher kommt das? Können wir was nachmachen? Ja, wir können was abgucken und wir können es auch wieder nicht. In meinem Profil steht seit einigen Wochen ein Zitat von Claus Harms (18. Jh.) 'Die herrschende Kirchenleere kommt von der herrschenden Kirchenlehre.' Oder man kann es auch mit den Worten eines inzwischen sehr alten Pfarres ausdrücken, der immer nach dem Abendmahl die Gemeinde entlassen hat mit den Worten: 'Gehet hin in Frieden, euch geschehe, wie ihr glaubt.'
Zieh dir bitte keine Jacke an, wenn sie Dir nicht passt! Ich weiß, dass meine Kritik nicht pauschal gelten kann.
Was ich ausdrücken will ist, dass wir in Deutschland von Gott wirklich eine Erweckung erwarten sollten, wenn wir uns danach sehnen. Wenn wir heute schon die geschrumpften Gemeindezahlen von 2025 hochrechnen und überlegen ob die Pfarrer der beiden Kirchenkreis, die es in Sachsen-Anhalt dann noch geben wird, einen Diensthubschrauber bekommen, dann werden sehr wahrscheinlich die Zahlen wirklich erwartungsgemäß schrumpfen. Ich weigere mich zu glauben, dass in 15 Jahren die geistliche Situation in Deutschland unverändert ist. Ich wünsche mir eine Erweckung, ich wünsche mir, dass meine Bekannten, Kollegen, Freunde, die Jesus noch nicht im Herzen haben, erkennen, dass die Rettung bei IHM ist und nicht bei der Sparkasse, dem Auto oder einer harmonischen Beziehung. Ich will dafür beten und glauben, dass Menschen aufstehn und mutig ihren Glauben bekennen. Im Rahmen meiner Möglichkeiten fange ich schon mal an.

Das zweite was mich schwer beeindruckt hat, ist das Frühgebet in Korea. In vielen Kirchen gibt es jeden Morgen um 5.00 Uhr einen kurzen Gottesdienst mit einem abschließenden open-end-Gebet, d. h. irgendwann hört der Pfarrer auf zu beten (in Korea beten alle gleichzeitig laut im Gottesdienst) und dann geht jeder wenn sie oder er fertig ist nach Hause.
Kannst Du Dir das bei uns vorstellen? Würdest Du selber hingehen? Ich bin ehrlich: Damit ich das schaffe, muss sich bei mir noch manches ändern. Ich weiß auch nicht, ob wir das unbedingt kopieren müssen. Aber dieses Frühgebet offenbart, dass die Christen in Korea bereit sind, Opfer zu bringen für ihren Glauben, für ihren Herrn. Dagegen empfinde ich das deutsche Christenleben ziemlich weichgespült. Und wenn ich mir so die Bibel anschaue, entdecke ich, dass Gott schon im AT solche Leidenschaft bei seinem Volk gesucht hat. Was anderes sind denn die Opfer der Israeliten als ein Ausdruck von Leidenschaft und Verehrung für Gott. Möglicherweise fehlt uns da was und vielleicht ist das was Entscheidendes.....
Wenn man sich die Geschichte von Erweckungen anschaut, dann kann man oft entdecken, dass am Anfang die Treue einer Gruppe steht, die intensiv und manchmal mit großem Einsatz gebetet, geglaubt und gearbeitet haben. Da haben Menschen Gott beim Wort genommen und haben manchmal ihre ganze Existenz darauf gebaut, dass Gottes Wort wahr ist und auch heute noch gilt.
Vielleicht ist es diese Mischung aus tiefen Vertrauen zu Gott und einer bedingungslosen Opferbereitschaft, die wir Christen heute hier in Deutschland brauchen könnten.
Falls Dich was anspricht oder abstößt, wäre ich sehr dankbar für eine kurze Reaktion. Wer hier nicht schreiben kann, volker2007(at)gmail.com

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